Emanzipation der Frauen - wenn 100% völlige Emazipation bedeuten, wie weit sind wir gekommen?

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Danke und Byebye


Liebe Leser,
mit diesem blogeintrag endet vorläufig mein chinablog.
alles was ich in einen blog schreiben kann, habe ich geschrieben. mittlerweile bin ich jedoch an einem punkt angekommen, wo die einfache sprache eines blogs nicht mehr die richtige ist.
natürlich ist es nicht nur die komplexität der gedankengebilde, welche mich dazu veranlasst den blog zu beenden. es gibt nicht genug leser um geld zu verdienen mit einem dienst wie adsense, also fällt diese motivation auch aus.
jeder will ein buch schreiben. die meisten schreiben doch keines. von denen die eines schreiben, produzieren mehr als die hälfte schrott und von den echten büchern, werden noch weniger publiziert und gelesen.
bin ich überhaupt gewachsen genug ein buch zu schreiben? die antwort fällt mir leicht: nein. noch nicht.
letztenendes kann ich euch nur danken, dass ihr meinen blog soweit verfolgt habt und sage hiermit, nach etwas mehr als drei monaten livecoverage aus shanghai in china ein herzliches "再见 und byebye!"

Samstag, 11. Oktober 2008

上海棒极了!! ^o^ shanghai rockz!


achja, dann schreibe ich mal über mein megastadtleben. schließlich wohne ich nicht in erding. ich wohn auch nich in dem chinesischen münchen. ich wohn in dem unvergleichbaren shanghai. da wo die zukunft gebaut wird. hier wird wirklich der takt der gegenwärtigen zukunft gesetzt. die menschen opfern sich quasi für den fortschritt auf. man hat hier völlig andere lebensformen. ein kleines beispiel, das für manche lächerlich klingen mag, aber trotzdem meiner meinung nach deutlich den unterschied zeigt, ist wie man hier milch trinkt.
in erding gehe ich zum kühlschrank und nehme mir einen milchkarton und schütte mir ein glas milch ein.
in shanghai gehe ich in einen shop, kaufe mir eine milchtüte, reiße eine obere ecke ab und sauge an der offenen ecke.
weiterhin finde ich das großstadtleben überlegen in der hinsicht, was sich wirtschaftlich lohnt und durchsetzt. und die wirtschaft gestaltet das weltgeschehen und unseren alltag heute radikalst um und das bis ins heimische wohnzimmer. deswegen lebt mehr als die hälfte der weltbevölkerung in städten, und die prozente werden sich weiter verschieben.
und was wohl dringend erwähnt werden muss: es macht so viel mehr spaß hier einzukaufen, zu entspannen, essenzugehen, in die arbeit zu gehen und wegzugehen als in einer kleinstadt wie erding.

Montag, 6. Oktober 2008

zwei aus hangzhou, eins vom nationaltag

lustiges schild.

am tempel.
das hier is vom nationaltag, mein kostüm für den auftritt, noch ohne schminke!
Posted by Picasa

bilder aus hangzhou

direkt vor dem westsee
vor einem "tempel"

die vögel sahen gesund aus.
Posted by Picasa

Sonntag, 5. Oktober 2008

nationaltag in china II

vormittags war schule, aber zum glück war früher aus, also quatsch ich noch ein bissl mit meine klassenkameraden und chill n bisschen aufm kampus. das wetter is mittelerweile viel besser und angenehmer, keine schweißflecken mehr! mittagessen war ok, mit ein paar leuten ausgetauscht, dann mit einer hoch ins theaterzimmer um die kostüme für die aufführung anzuschauen. annika und frederik finden sie toll, ich stimme zu. vielleicht sind sie ja wirklich irgendwie traditionell chinesisch. zum glück wurden wir erst am abend vor unserem auftritt geschminkt. ich sah aus wie ne transe. die ganzen schüler und schülerinnen fanden mich „so beautiful" (yeah, right....^^) der auftritt war OK. schminke abwaschen und hoffen, dass kein ausschlag kommt. nichts schlimmeres für die haut als theaterschminke! dann ab in die engen schwarzblauen jeans, die jeden so schlank machen, der sowieso schon schlank is. dann die nacht irgendwie durchverbringen mit vielen sinnlosen unterhaltungen und manchen mit sinn. morgens abhauen, endlich vorbei.


beides passierte am gleichen tag. jetzt könnt ihr euch ein bild machen, wie schwer es sein kann, diese beiden seiten zusammenzubringen, also hab ich sie mal getrennt gelassen. es ist übrigens nicht ohne risiko, sowas zu schreiben. manche posts, die ihr lesen könnt, konnten nur über umwege veröffentlicht werden.
warum ich das einfach so allen sage? wenn der blog gesperrt wird, oder anderes passiert, muss ich mir keine mühe mehr machen zu schreiben.
achja, einen schönen nationaltag noch!

nationaltag in china:

nach sonntag kamen die nationaltagferien. am sonntag wurde vom abend bis morgens party ausgeführt. es war geplant, dass die schülerschaft gemeinsam gute stimmung hat und die nation feiert und ihr eifrig zujubelt, durch die nacht hindurch. alle wurden über wochen hinweg in die planung einbezogen ohne zu merken wie ideal sie in dem vorgeschriebenen programm mit ihren individuellen leistungen eingefügt wurden. lehrerschaft und schülerschaft zusammen schafften ein spektakel, welches alles in sich hatte: eine der 50 minderheiten, die lächelnd auf einem kleinen podium tänzelt, die maskotchen der olympischen spiele 2008 in beijing und viele, viele begeisterte, kleine sänger und sängerinnen, die die lieder der partei sangen!

vier tage in hangzhou

oh, so boring! 真得无聊! alte steine sind wohl doch nich mein ding. aber wenigstens hab ich den berühmten westsee-fish gegessen (西湖座鱼), sehet das foto! chinesinnen getroffen und schön gefeiert. aber alles sooo boring!

fazit meines blogs up to date:

naja, meine erwünschte leserzahl hab ich nich erreicht. ich vermute ich werde auch in zukunft die zahl nicht erreichen, also ändere ich meinen blog. ich schreibe also an euch, meine treuesten leser, meine teilnehmenden und geschätzten Kommentatoren, danke, dass ihr meinen blog lest.
wie ihr gemerkt habt, wurde die anzahl der blogeinträge allmählich immer weniger. wie ihr wisst, nicht, weil es weniger zu schreiben gäbe, sondern weil es weniger zeit zum besinnen und schreiben gibt.
über meine kurze journalistische erfahrung zu schreiben scheint es mir zu früh. trotz dessen will ich euch mitteilen, dass es viel schwerer ist sich mit den dingen auseinanderzusetzen, wenn man mitten in ihnen drinnen sitzt und auch teilhat an ihnen. es ist eigentlich richtig schmerzhaft. irgendwie kommt bei längerer überlegung kein positiveres bild zum vorschein. eine weitere bemerkung habe ich für euch: es ist nich mein wunsch, mein seelenleben öffentlich auf meinem blog
www. thomasgehtnachchina.blogspot.com durchzukauen, daher ruscht man manchmal ins gesellschaftskritische schreiben. da läuft man dann wieder die gefahr, zu polemisieren oder zu essentialisieren.
aber nichts falscher als das! vor allem in heutigen zeiten. nichts ist wie es war.
heute wurde mir dies offenbart, als ich in einem Carrefour in Pudong in Shanghai in China nach Schreibwaren für meinen Englischunterricht gesucht habe, vorbeigehend an Werbescreens mit westlichen Models, einem Lautsprecher aus dem eine traditionelle chinesische Violine spielte und einem CD-Stand an dem << ...talking 'bout my generation...>> gespielt wurde;
alles kam zusammen und schlug mir ins gesicht. viel zeit ist vergangen seit den 68gern. die basis unseres modernen gesellschaftskonsens ist vergangheit. wir werden eine neue finden müssen. aber wie?
ein poetischer schreiber hätte jetzt schluss gemacht und den leser im dunkeln suchen lassen, aber weil es so tolle junge leute gibt, die sich dem fortschritt verschreiben, gibt es vorahnungen von möglichkeiten der lösungen. falls ihr einen essay habt, wie wir die zukunft gestalten können, dann veröffentlicht das. oder gründet unabhängige schülerzeitungen...oder upps... das haben ja schon leute vor! hört euch um^^

Mittwoch, 24. September 2008

现在我会写中文在电脑!! 太好了!



REISST ALLES AB,
aus dem Schutt formt ihr meine Träume,
denn ich bin der Fortschritt
ohne Rücksicht und Umkehr.

REISST ALLES AB,
verflogen auf der Welt,
verloren der Geist eurer Kultur,
denn ich bin jetzt euer Gott
und ihr huldigt mir!

REISST ALLES AB,
Widerstand kenne ich,
ich warte bis er endet
und verkaufe eure Leichen,
denn ich bin der Fortschritt
ohne Rücksicht und Umkehr.

REISST ALLES AB,
ZERSTÖRT ALLES ALTE,
BAUT MEINE GEGENWART
UND ZUKUNFT,
NUR DANN BIN ICH EWIG.


Freitag, 12. September 2008

SHANGHAI TEEHAUS


schon vor einiger zeit war ich im lügarten unterwegs mit meiner gastfamilie, sie wollten mir ein stück vom alten shanghai zeigen. ich stimme zu, das alte shanghai sieht wirklich so aus, wie in diesem lügarten (der lügarten ist kein garten, da wächst kein gras, da kann man einkaufen)! wenn es nicht abgerissen ist und von riesigen replikbauten ersetzt ist, dann ist es am zerfallen oder innen soweit ausgehöhlt, dass die falsche schale risse bekommt, sobald man in die klimatisierten touristenshops wandert.
doch die handwerker, die dort verkaufen, verkaufen wirklich echte chinesische kultur, solche dinge wie scherenschnitte und kleine insignienstempel. mich hat es überrascht, dass sogar echte shanghaier zu diesem touristenplatz gehen um dort sich echte chinesische kultur anzuschauen. die modernen nachbauten gefallen mir sehr und sie bilden eben die gesichtslose stadt des 21. jahrhunderts, die so zu den gesichtslosen menschen des 21. jahrhunderts passt.
der tempelbesuch war ein sinnbild für die neue zeit des gelds: nur gegen eintritt darf man rein und beten. und wofür betet man? mehr geld, mehr nachkommen oder mehr glück, das was der papst erst letztens in frankreich als ein rein positivistisches verständnis von religion bezeichnet hat, seiner meinung nach führe es zur kapitulation des verstandes. mein verstand kapituliert jedenfalls nicht, ich würde grundsätzlich nich irgendwelche gottesinstanzen anbeten, das bringt nämlich nichts. wo sind denn die menschen am gläubigsten?
das teehaus, das ihr sehen könnt ist ein sinnbild für diesen lügarten.

SHANGHAI TEEHAUS
überladen mit menschen und auf stelzen aus beton,
die versinken im grünen sud,
umschwirrt von fischen aus gold und verkleidet mit stahl,
der täuschend hölzern tut,
längst nicht mehr das, was es einmal war,
ist es eigentlich nicht mehr da.

Sonntag, 31. August 2008

Jil Sander


meine schuluniform!!! endlich hab ich sie. und sie steht mir und ich liebe sie.so schlicht und doch so außergewöhnlich - das standartoutfit ist ein weißes hemd mit asiatischem kragen und dem emblem meiner schule, dazu eine grau-silberne plusterhose aus leichtem stoff. herrlich! in kombination macht es jedem schüler eine schlanke hüfte und eine gute statur. das design erinnert mich an jil sander – euch auch? (kommentarfunktion!!)jil sander bleibt eine hassliebe und ich weiß es gibt jemanden da draußen, dem das genauso geht!(achja.... ich hab dann auch noch so ne kurze hose, kurzärmlige hemden, die wegen ihrer kurzärmeligkeit natürlich scheiße aussehen, und sporthemden bekommen)

Alles beginnt

heute war ich das erste mal so richtig in der schule. ich habe meine klassenkameraden und meine hauptzuständige lehrerin kennengelernt, habe bücher und hefte bekommen, wurde in listen und register eingeteilt. meine klasse ist die dreizehnte klasse, oberstufe I, und ihr klassenzimmer liegt am ende vom gang im dritten stock. ich wurde von der lehrerin ganz nach hinten gesetzt, neben mir sitzt der aufmüpfigste und burschikoseste aus meiner klasse und wir verstehen uns prima. wir kann hier auch drei menschen heißen, weil er einen eineiigen zwillingsbruder hat, der nicht nur genauso aussieht, riecht und sich anhört wie sein äquivalent, sondern sich auch faaaaaaaast genauso verhält.
ich würde gerne die namen schreiben, kann sie aber noch nich auswendig. aber meine klassenkameraden haben mir eine liste ihrer namen geschrieben, die ich wahrscheinlich verloren habe. unsere klasse hat extra viel unterricht und extra viele mädchen. es treffen neun jungs auf 31 gören – unerhört!
dann musste ich meine neue klasse verlassen und mit der ausländerbetreuerin mitkommen, sie holte frederik und annika (ebenfalls aus deutschland^^) und wir gingen in den aufführungssaal. der sieht aus wie der aufführungssaal in einer stadthalle, nur dass die stühle gepolstert sind. wir gingen hinter die bühne. dort trafen wir die gleiche, übermotivierte lehrerin, die sich carol nennt (ich musste an christmas carols denken, für mich trägt sie immer eine weihnachtsmütze auf dem kopf!) und uns am vorigen tag schon am gleichen ort getroffen hat um uns mitzuteilen, dass wir bei der eröffnungszeremonie des neuen schuljahres auf die bühne treten würden und von den zwei moderatoren (ein knabe, ein mädel) befragt werden würden.
wir sollten uns lediglich vorstellen und kulturelle unterschiede (BRD-VR CHINA usw...) nennen, das schien mir aber zu schwierig, annika und frederik waren der gleichen meinung und wir änderten die zweite frage. also fragen sie uns ob wir „ni hao", „xiexie" und „zaijian" ins deutsche übersetzen können. vom vorigen tag auf heute habe ich mir ein paar sätze ausgedacht und auswendig geübt. mein gastbruder half mir dabei, schließlich ist aussprache besser mit einem muttersprachler lernbar.
letzte nacht konnte ich nicht durchschlafen, das war aber nicht schlimm, in einer mitternachtsstunde laß ich den „Steppenwolf" von Hermann Hesse und wie könnte ich sagen, dass wäre dem schlafe nicht gleichwert, wenn nicht mehr! und heute war dann die eröffnungszeremonie.
die aufregung war ok, ich war schon oft genug auf der bühne, und obwohl frederik mir einreden wollte, ich würde alle meine sätze vergessen, war ich mir sicher das würde nicht passieren, schließlich hatte ich frau pfeiffer im oberstufentheater!wir setzten uns in den saal, der wie im kino eine schräge bildete, nur größer war als ein kinosaal.die schülerschaften trafen ein und setzten sich. kaum einer sprach; mein sitznachbar frederik und ich fanden das merkwürdig, da ansonsten die chinesen so laut sind, wenn in gemeindschaft. wir saßen ganz vorne links (vom publikum aus gesehen, natürlich^^) und blickten auf die bühne.
und schon kamen die moderatoren und begrüßten das publikum und einander mit einleitungsgelaber. dann passierte folgendes:ehe die nationalhymne von allen seiten her aus den lautsprechern schallt, stehen alle auf, die frauen lassen einen arm hängen und fassen sich mit dem linken an den ellenbogen des rechten armes, fest auf beiden beinen stehend. die jungs hingegen stehen mit erhobener brust und beiden armen an der seite der oberkörpers nach unten gestreckt und blicken alle mit einem leeren, maskenhaften blick in die gleiche richtung. ich stehe ebenfalls und beobachte.
dann hört die musik auf und alles setzt sich. als nächstes kündigt die moderation die folgenden videos an, welche auf zwei fünfmaldreimeter projektionsflächen geworfen werden. das erste zeigt, die schönheit der schule und des transportsystems, denke ich, ich konnte nicht wirklich denn sinn erkennen... das zweite beginnt mit klatschen und trommeln, später setzt eine e-gitarre ein. die bilder zeigen meine mitschüler bei dem militärtraining, das sie eine woche lang absolviert haben. da stehen sie alle und blicken mit dem gleichen leeren blick wie bei der nationalhymne alle in eine richtung, angeschrien von einem kommandanten.
alle möglichen tricks haben sie, angeschrien von irgendwelchen unfreundlich dreinblickenden männern mit mützen, aufgeführt. zuletzt marschieren sie alle im stechschritt in ihren grünen camouflage kostümen auf den sportplatz ein. interessant, was man für geh-arten in nur einer woche lernen kann! was für harte kämpfer sie sind, wenn sie alle ähnlich stehen können! (camouflage is so out^^)endlich ist das video vorbei, dann kommt wieder das duo auf die bühne und redet. dann kommt ein lehrer, vermute ich, auf die bühne und redet unfreundlich ins mikro. jetzt wird ein video gespielt, dass zuerst den morgendlichen aufmarsch von soldaten auf dem t23ian2387964an2348074m234e3948n platz zeigt, dann die olympischen spiele in beijing. es kommen diese melodien, die immer kommen, wenn irgendwas von den spielen handelt.

kennt ihr sie? (kommentarfunktion!!) und nun steigen, wie ich später herausgefunden habe, die „leader" auf die bühne, die besten schüler, die die vorsitzenden der schulclubs sind. sie durften nach beijing fahren und sich ein paar veranstaltungen anschauen. ihr wisst ja schon wie das publikum zusammengesetzt wurde, also könnt ihr euch denken, was für eine ehre es für diese schüler gewesen sein muss. während das video spielt stehen sie alle in schuluniform auf der bühne in einer reihen, wenn der film zu ende ist, beginnen sie von den spielen zu erzählen. abwechselnd gibt es monologe.
schließlich kommt wieder die moderation und sagt einen ihrer dialoge auf und dann „Let's welcome", das stichwort für annika, frederik und mich, aufzustehen und auf die bühne zu gehen. ich war schon oft genug auf der bühne um dynamisch auf die bühne zu gehen und motiviert zu lächeln, obwohl ich in diesem moment ein ungekanntes gefühl hatte: aufregung völlig durchdrungen von angst. die tatsache, dass ich vor mehr als 1500 eliteschülern einer der besten schulen shanghais und damit ganz chinas, vor den wichtigsten lehrern und verwaltungsleuten und vielleicht vor ein oder zwei kadern auf der bühne stand und mich vorstellen sollte, über shanghai und meine gründe das austauschjahr zu machen reden sollte – das wurde mir in seiner ganzheit und wucht bewusst und ich wurde vom moment erfasst.
es war krass. ich hatte noch nie so viel angst auf einer bühne. denn alle schweigen ja und schauen auf dich. du musst auf deine ausprache peinlichst genau achten, ein ton falsch und du sagst irgendwelchen stuss... und vergessen darfst du auch nichts. ich beginne mit einer begrüßung und der saal grüßt zurück. ich beginne mich vorzustellen, ich rede chinesisch und dann kommt ein merkwürdiges problem. ich muss auf mein gleichgewicht achten! meine füße zittern so stark, mein ganzer körper und meine hand zittern – ja nicht irgendwie kippeln!! und natürlich weiterreden.... es hat geklappt, das kann ich sagen!
hab nichts vergessen, alles richtig ausgesprochen und bin nicht umgefallen. man ist selten stolz auf sich selber, doch heute bin ich es. später gabs komplimente von mehreren leuten und falls die ganze veranstaltung auf video aufgezeichnet wurde, werde ich mir ein tape geben lassen. die veranstaltung ging noch eine weile weiter – ich kann mich aber nicht daran erinnern. zu groß war meine erleichterung. ich war heilfroh.

Wettbewerb der Schleimerei

diesen freitag hab ich ein paar meiner mitschüler kennengelernt. mein gastbruder und ich sind zur high school gekommen um einen englisch-wettbewerb zu besuchen. ich hatte ja keine ahnung was mich erwarten würde! ich traf meine mitschüler, sammelte erste eindrücke bis der bus kam, der uns mit einigen irrungen und wirrungen dann doch zur schule brachte, wo der wettbewerb stattfand. wir gingen ein paar treppen in der hitze und kamen in den klimatisierten veranstaltungssaal. wir wurden in eine hintere reihe gesetzt und eine gutgeformte frau mit gutklingendem englisch trat auf die bühne und erklärte die competition. es ging nicht um handtaschen und 20 meter hin und zurück, sondern um die dreiminütigen propaganda-reden zu shanghai und der expo 2010. so hat sie's natürlich nicht gesagt, aber das dachte ich mir, nachdem ich in den reden der unterstufen-englisch-lehrer phrasen wie „donnerblitze des fortschritts in pudong!" und „ein weltdurchstrahlender diamant, der uns allen ein willkommen heißendes lächeln auf die lippen zaubert!" und so weiter und so fort. ich habe diese ausdrücke übrigens nicht erfunden, sondern mir gut gemerkt, schließlich kriegt man nicht jeden tag die chance so einer veranstaltung beizuwohnen, vor allem nicht fünf stunden lang!!! middle und high school lehrer tragen ihre lobpreisungen vor, doch eine weckte mich aus meiner versenkung (irgendwann geht solches gelaber einem auf den sack), meine mitangereisten mitschüler nicht, sie beschäftigten sich mit handyspielen oder ruhten sich aus. sie verstehen auch ziemlich wenig, ich verstand aber die volle ladung der aufgesagten floskeln „blumen unserer kinder arbeit sind unser aller stolz".... wie gesagt, eine machte mich aufmerksam, sie kritisierte etwas, oder nicht wirklich direkt, aber sie forderte die sicherheitsvorschriften beim bau von grundschulen zu beachten, nachdem ja tausende kinder in den eingestürzten bauten zerquetscht wurden bei einem erdbeben (dem die einkaufszentren und verwaltungsgebäude standgehalten hatten.) irgendwann war der wettbewerb der überbegeisterten lehrkräfte vorbei, ein mann trat heraus, hielt eine rede, die lehrer bekamen ihre preise (die, die kritisiert hatte, war dritter platz, es gab dritten, zweiten und, unerwartet, ersten platz, den mehrere lehrer belegten, ich hätte ihr einen zweiten platz gegeben) und ich hatte wieder was gelernt.^^

Sonntag, 24. August 2008

the olympic closing ceremony

ich schreibe diesen post mit vorkenntnis aller negativer berichterstattung der westlichen zeitschriften über alles, einfach alles was mit olympia und china zu tun hat. der stern schreibt über eine truman-show und die sueddeutsche zeitung sieht diese künstlichen spiele am ende. ja, während ich mir die spiele mit meiner gastfamilie, bei der ich inzwischen wohne, angeschaut habe, hab ich mir auch überlegt, ob ich einen schönen, ultrapessimistischen bericht der schwarzmalerei schreiben will. aber um ehrlich zu sein nervt mich die berichterstattung vieler deutscher zeitungen.
es ist ja klar, dass in china das publikum ausgewählt sein wird und die vermeintlichen zuschauer vielleicht pensionierte polizisten! wer anderes vermutet hatte, der kennt dieses land nicht. es gibt hier übrigens sehr viele polizisten oder sicherheitsbeamte, also is es garnichmal so unwahrscheinlich, dass sie im stadion sitzen dürfen. hatte die show mit den orientalischen tänzern und tänzerinnen viel mit china zu tun? nein.
und auch nicht die konformität der tänze, denn wer hier einmal auf die straße gegangen ist oder einkaufen war, wird sehen, dass die alltagskultur der chinesen geprägt ist von ungehorsam. beim autofahren wird das besonders deutlich und gefährlich. es stehen sogar zäune zwischen den fahrrichtungen um zu verhindern, dass jemand einfach wechselt. die leute sind gerne laut beim einkaufen und niemand nimmt sich zurück zum wohle der gemeindschaft. wenn es etwas umsonst gibt, oder man etwas ausnutzen kann, dann wird das herzlichst getan.
vielmehr versuchen gewisse leute, alle im gleichschritt marschieren zu lassen, doch bei einer riesigen kulturnation ist das natürlich wie das nachzeichnen des kreises mit vierecken.
ich musste so richtig schön grinsen als die briten mit ihrem transformer-doppeldecker quasi in die ganze veranstaltung reingekracht sind. die musik war komisch und fast allen chinesen hat alicia keys performance mit dem alten mann mit der gitarre nicht gefallen. und dann waren bei den tänzer ja auch alle so unterschiedlich und sie haben so unterschiedlich getanzt und hatten unterschiedliches an und es waren sogar "behinderte" mit dabei - so strange!
also mich hätte der auftritt der londoner angekotzt, wenn ich die eröffnung geplant hätte. aber mich persönlich hat david beckham angekotzt, ich meine bitte, wer will den denn bei den olympischen spielen sehen???!!!

Mittwoch, 20. August 2008

auf dem atemberaubenden oriental pearl tv tower




letztens waren frederik, robin und ich auf dem oriental pearl tv tower. ich hatte gesagt es sei keine gute idee, genau heute da hochzufahren, denn von meinem fenster aus, konnte ich nur die hälfte der hochhäuser sehen, die ich sonst sehen kann. ehe wir den aufzug nach oben nahmen, betrachteten wir noch kurz die unglaubliche entwicklung pudongs. hier stand 1994 NUR der oriental pearl tv tower. und jetzt sieht es so anders aus. ich habe das internet nach einem bild abgesucht, das die skyline so ungefähr aktuell zeigt, aber leider werden die skyscrapers so schnell gebaut, dass keines mehr stimmt. ich werde also hinausgehen und mal ein foto machen^^.
um hochzufahren mussten wir durch eine sicherheitskontrolle und kamen dann mit ein paar anderen touristen (alle aus china/indonesien/singapore) in den aufzug, der uns in einem atemberaubendem tempo nach oben beförderte. ebenso atemberaubend wie die geschwindigkeit des aufzugs, war das sprechtempo der aufzugsfrau, die auf die sekunde genau, wirklich die sekunde genau, einen text über die entwicklung shanghais mit allen richtigen tonhöhen und gesichtsausdrücken aufsagte. robin erzählte mir später er war schonmal im aufzug mit seinen eltern, also nur zu dritt und da hätte sich das gleiche abgespielt. ich denke japan und china könnten sich super ergänzen, wenn sie gemeinsam adroiden entwickeln um die armen aufzugfrauen aus ihrem aufzug zu befreien.

so einfach wäre das.
achja und oben angekommen hatten wir auch eine atemberauende aussicht auf die luftverschmutzung shanghais! überall smog, soweit das auge reicht! atemberaubend!

verloren im park (teil drei)

es liegt noch ein berg vor uns. natürlich ein angelegter berg, shanghai hat keine echten berge. ich denke, es ist vielleicht so flach wie erding? das wissen wohl nur die topographen und leute die googleearth nach erding und shanghai absuchen!
also wandern wir den berg hoch auf einem kleinen, gepfasterten weg und wenn wir ankommen, sitzt eine gruppe alter leute da, die majiang (ein kartenspiel, soweit ich das begriffen hab) spielen. überall diese alten leute^^.
wir wandern einen anderen pfad den berg hinab, nur um unten angekommen zu merken, dass wir den berg wohl im kreis rauf und runter gelaufen sind. es muss also einen anderen weg aus diesem park rausgeben. nicht über den berg, das is jetz klar. wir suchen nach bekannten objekten und erkennen eine brücke wieder. wir laufen über die brücke, schwingen uns auf einen ihrer balken seitlich der brücke und genießen noch einmal den herrlichen moment bis wir weitergehen in richtung ausgang. am ausgang hängt ein schild, das jedem vorbeigehenden erklärt, welche geschichte der LUXUN park hat. anfangs durfte er von chinesen nicht betreten werden, sondern nur von den weißen.
später einmal wurden diese vorschriften geändert. und auch chinesen durften einen park in ihrer stadt besuchen. der park wurde im rahmen des gemeinwohls ausgebaut, sodass alle teilhaben können. wir auch.

Samstag, 16. August 2008

verloren im park (zweiter teil)

mittlerweile sind wir also zwanzig meter in den LUXUN-park vorgedrungen und kommen gut ohne fotos aus, wir malen uns die szenerien aus. wir laufen auf einem betonpfad und laufen mittlerweile in brühend heißer luft, die uns ins schwitzen bringt (wir sind ja europäer, wir schwitzen leicht) und lange schweißspuren unter unseren achseln, entlang unserer wirbelsäule und zwischen bauch und brust erzeugt. wir laufen vorbei an kartenspielenden alten männern, die zu zwanzigst oder zu dreißigst um einen runden tisch mit vier hockern, auf denen die spieler sitzen, stehen und kommentieren. sie blicken uns an, skeptisch bis interessiert, und wir lächeln zurück und sie lächeln zurück und wir denken uns... oh gott, bin ich hier auffällig! kein bisschen chinesisch, völlig unangepasst! (hier ein zwischengedanke: es macht durchaus sinn sich anzupassen. eine leitkultur zu haben, so wie das von vielen cdu-politikern verkündet wurde, macht sinn. multikulturelle gesellschaften sind eine gewagte wirklichkeit, die solange funktioniert bis die eigentliche gesellschaftliche hauptgruppe selbst verloren hat, was sie denn auszeichnet. manchmal fragt man sich, was denn deutsche so auszeichnet. ich meine nicht den deutschen, als den nationalstaatlichen deutschen, sondern vielmehr den deutschen, der sonntags vor mittag aufsteht und das Sisu-guesthouse-bad putzt, weil es ihm für seine gewohnheit einfach zu ecklig dreckig ist.^^)
wir blicken nach rechts zu einem abgesperrten, wohlgepfelgten extra-park, der für fünfzehn kuail (zehn kuail, auch yuan genannt, entspricht einem euro) zu betreten ist. aber wir gehen weiter einen künstlichen see entlang, in dem ölreste in der sonne bunt glimmern. und schon zu lange nicht aufgepasst und aufgeschreckt, weil ein motorisiertes dreirad an uns vorbeibraust. wir besinnen uns und traben weiter, bis wir etwas wohlvertrautes sehen. die fahrgeschäfte vom volksfest!! man stelle sich vor, mitten im park sehen wir schießbuden und eine kleine achterbahn mit ihren bunt aufgemalten tigern und wohlbeschenkten frauen. irgendwas scheint faul, denn wir hören kein "suuuuu-uuuuu-p-eee--r coooool!!!" aus den lautsprecheranlagen, sondern den allgegenwärtigen cantonpop, ein pärchen singt von der liebe und dem vertrauen. solche romantiker die chinesen, auch beim rollercoasterfahren!
nochmal rattert ein motorisiertes dreirad an uns vorbei und wir rattern hinterher, leicht erschöpft von der hitze. die wege teilen sich und die landschaft zerklüftet sich, nachdem wir die brücke über die lotusblüten im wasser überquert haben. jetzt schmettert uns ein mittelmäßiger klavierspieler aus den versteckten soundboxen entgegen und wir setzten uns auf einen steinhocker und trinken erst mal was.
wir wandern weiter am see entlang während kleine paddelboote von motorbooten überholt werden. wir bemerken eine aussichtsplattform und werden, dort angekommen, von einem chinesen angesprochen, ob er ein foto mit uns haben könne. schweißdruchnässt stimmen wir zu und geben ihm später sogar noch ein autogramm, natürlich nur den vornamen! (wir wollen ja nich beschissen werden...) der junge kerl versucht noch ein paar englische sätze loszuwerden und schließlich können wir gehen und die ganze unangenehme situation ist vorbei. würden wir ihm wiederbegegnen, hätten wir wohl freundschaft geschlossen^^.
(hier endet der zweite teil...lol...also der dritte kommt bald!)

Donnerstag, 14. August 2008

verloren im park

wer meinen blog bis jetzt gelesen hat, könnte denken ich wäre elf monate lang in einer chinesischen einkaufsstraße geladet, aber nein, es gibt hier noch mehr, es gibt hier auch parks.
es war ein erschütterndes erlebnis im LUXUN park spazieren zu gehen. und auch auf die toilette zu gehen. und bananachips zu essen und abgepackten grünen tee zu trinken.
es ist schwer vorstellbar, wie anders gesellschaften und die davon geprägten menschen sein können. ich muss jetz schon schmunzeln über die vielen deutschen jugendlichen, die ich kenne, die mit riesigen ich-blasen um sich herum in die welt stampfen und denken sie wären so individuell oder besonders. diese völlige selbstüberschätzung oder die vorstellungen eines eigenen ichs teile ich nicht. die leute im park wohl auch nicht, oder ihnen ist so ein gedanke nie in den sinn gekommen.
als ich in den park hineinging erwartete ich soetwas wie den erdinger stadtpark, aber weit davon entfernt! hier waren eigentlich leute im park, die dort freunde trafen, gegessen und getrunken haben, mitten im alltag, den park nur als kulisse dessen. und alles war anders. meine umwelt hat mich noch nie so in staunen versetzt. alles, jeder stein und jeder grashalm hier sind anders. nur zu schweigen von den menschen! ich verstehe nun auch ein kleinwenig mehr über die geschichte dieses gewaltigen landes. warum china nicht hinausging um die welt zu unterwerfen und zu kolonialisieren, wie die angelsachsen es tan und tun; warum china eine rev23565olution 3482ß3842u3 der kul234234234tur (setzt die wörter selbst zusammen, ansonsten wird mein post vielleicht von einem zensurprogramm gefressen...) brauchte um sich von seiner vergangenheitspflege zu lösen, denn seine kultur steckt in jedem bisschen bearbeiteten stück sonstwas. als ausländer wird mir das besonders klar, weil ich aus einem anderem kulturkreis komme und mir hier vieles vor die nase stößt.
ich erzähle zuerst einmal was mich zum lachen brachte. die spielplätze, die von den alten leuten als fitnesscenters im freien missbraucht werden. angefeuert vom olympischen geist schwingen sie die schaukel und zeigen dem klettergerüst, was muskelkraft heißt. da, wo bei uns rasen wäre ist hier pflasterfläche oder solches halbpflaster, das dem widerspenstigsten unkraut die chance gibt in der mitte herauszuwuchern und hundertfach von schuhen und flipflops getreten zu werden. es macht auch sinn, da graß niemals standhalten würde. zu matsch oder staub zertreten von den vielen chinesen, die hier von einem weg zum andern eilen. und da, wo rasen ist, wird er abgezäunt um ihn vor dem sicheren ende zu schützen.
hier und da liegen merkwürdige steine, aus denen klassische musik kommt. es gibt auch lampen aus denen musik klingt. genauso wie in dem Sisu-guesthouse (I love my Sisu^^), wo in jeder etage etwa sechs löcher in der decke sind, aus denen morgens angenehmer jazz oder glücklicher cantonpop tönen. ich höre diese musik bis in mein zimmer, aber solange es guter jazz ist, habe ich nichts dagegen. und jetzt kommt die überraschung: KEINE lautsprecher im aufzug! ohne scherz. man würde denken, wenn schon, denn schon, hier kann ja niemand davon laufen, und eine überwachungskamera is ja schon angebracht, wäre es dann nicht angebracht einen lautsprecher irgendwo hin zu verstecken?
(hier endet der erste teil meines parkaufenthaltes, ich hoffe ihr empfehlt den blog weiter und schaut bald wieder für den zweiten teil vorbei.

wovon die frauen nachts träumen...

man wird viele junge, wahrscheinlich neureiche chinesinnen in den westlich wirkenden shoppingmals im citycenter hier finden, und anders als in deutschland, weitaus anders als in deutschland, wollen sie reich sein und reicher werden. der traum vom geld ist hier ebenso anerkannt wie nicht hinterfragt - zumindest beim einkaufen, aber ist das nicht auch so in deutschland?

Montag, 11. August 2008

Sonntag, 10. August 2008

zhongguocan - chinesische küche


nirgendwo sonst könnte ich soviel abenteuer beim essen haben. chinesen geben aber viel fürs essen. meistens bleibt ein drittel übrig. ob das aus manieren/höflichkeitsgründen ist, weiß ich nicht. ich denke die leute wollen einfach so viel, wie sie bezahlen können und dann richtig viel essen. wie läuft das ab mit dem essen, wenn das ja so toll ist?, fragst du dich jetzt.
erstmal brauchst du leute mit denen du essen gehen kannst. für mich ist das kein schweres ding, ich finde leicht neue leute. (freunde finden ist in shanghai lebenswichtig, manchmal sind die freundschaften genauso oberflächlich wie shanghai selbst) als nächstes geht man eine lange straße entlang, für vielleicht ein halbe stunde, solange bis man ein restaurant findet, das gut aussieht. gestern war das wohl ein südchinese. ich vermute es, denn es gab allerlei zu essen und große aquarien und käfige mit leckerem essen. es war eines von den teureren, das bedeutet über fünf euro für drei leute an einem abend. aufgrund seiner klasse hatte es auch eine lange aufgestellte, ein meter hohe wand mit allen verfügbaren gerichten darauf. auf der stellwand waren dann nochmal ministellwände hingestellt um die auswahl zu erweitern. und ich durfte heute essen aussuchen. ich laufe die wand entlang und nehme erstmal eine orangefarbene pflanze, ich hoffe es schmeckt. dann wechsel ich die seite der stellwand und sehe meinen (alp)traum: gegrillte Heuschrecken! ich blicke zu meinem tisch und denke mir, es würde ihnen definitiv etwas ausmachen, doch wie kann man sagen man hat in china kulinarisch etwas geschmeckt, wenn man nicht insekten gegessen hat? ich bestelle den großen teller bei der bedienung, die immer einen meter hinter mir mit einem clipboard hertrabbt. ich wechsele nochmal die seite und nehme grüne erdnüsse und fleischbällchen. (aus was genau diese fleischbällchen bestehen, fanden wir nicht wirklich heraus, nur dass es aus dem schwein kommt^^) ich sage der lieben clipboardfrau, dass das alles war und sie geht und ich gehe zu meinem tisch. ich versuche ein grinsen zu unterdrücken. wir reden über gastfamilien, mädchen und andere bekanntschaften, bis das erste gericht kommt. das gemüse, oder so dachte ich, ich glaube es könnte auch obst sein, jedenfalls schmeckte es nach etwas, was ich weder vergleichen noch beschreiben kann. einfach nur strange kann man dazu sagen, die skeptischen blicke meiner tischgenossen sagen mir das gleiche. dann kommen die erdnüsse, die wohl gedampft wurden. ich fand sie schmecken lecker, meine essfreunde beschweren sich, wie man denn erdnüsse versauen könne. und dann kommen sie endlich, meine heuschrecken, meine hauptgänge. alle anderen am tisch erstarren und schnaufen und finden ihre worte nicht. ich frage, um die peinliche stille zu beenden: was is? und da bricht ein schwall der worte über mich herein...manche dinge will ich hier nicht schreiben^^. doch dann hatte ich lange genug smalltalk getrieben und machte mich an "das fleisch" heran, so hatte ich es den anderen beschrieben. aus sicherheitsgründen biss ich ermal nur den hinteren teil des insektenkörpers ab, also ohne flügel und kopf. dann ließ ich eine bedienung kommen und sie erklärte, man könne sie ganz essen. fantastisch denke ich mir und schiebe mir eine ganz heuschrecke in den mund und beiße herzlich drauf. ein flügel hing mir wohl auf den lippen und die bedienung schauderte. denn insekten essen auch viele chinesen nicht. es knackte und knarzte in meinem gaumen, aber satt haben die heuschrecken mich auf jeden fall gemacht! meinen mitessern ging das wohl nicht so, die aßen lieber die schweinefleischbällchen und später noch gefüllte teigtaschen beim imbiss um die ecke. ich war jedoch voll und ließ mir zum schluss noch die erdnüsse und heuschrecken einpacken.
ich möchte hiermit jedem chinabesucher empfehlen keine falsche scham zu haben bei chinesischer cuisine und immer beherzt zuzulangen!

Samstag, 9. August 2008

The Olympic Opening Ceremony

habt ihr die eröffnungsfeier angeschaut?
ich schon. natürlich hab ich sie angschaut. ich meine: ich bin in China!
aber ich schreibe schon mal im voraus: mit dem WM-Fieber (oder wie diese medienkreation heißt) haben die olympischen spiele in china wenig gemeinsam.
schon seit wochen hängen hier in shanghai an jeder belebteren straße plakate und banner, die die spiele ankündigen. viele unternehmen, wie adidas oder coca cola, machen so richtig mit und werben für beijing 2008, was das zeug hält. ich finde es sehr, sehr interessant, dass adidas seine poster so "eindrucksvoll" designt. aber ein unternehmen will halt hauptsächlich absatzmärkte schaffen - is halt so!
http://www.joelapompe.net/wp-content/uploads/2007/12/fouleadidassoccer.jpg
ab sieben uhr haben meine kommilitonen und ich versucht in die innenstadt zu kommen. am besten zum peoples square oder in die nanjing lu. wir hofften, dass es public viewing geben würde - gab es aber dann doch nicht so recht wegen terrorgefahr. also suchten wir und wir suchten und wir fanden! auf einer anderen seite vom peoples square war eine übertragung auf einer großen videoleinwand. wir kamen dreißig minuten nach beginn der eröffnungszeremonie.
so um die dreihundert leute saßen auf der grünen wiese und beobachteten die schöne tvübertragung. ich muss sagen, dass es wirklich tolle choreographie war und das feuerwerk war spitzenklasse. jedesmal wenn es zu einem großen feuerwerkspektakel kam, klatschten wir und starrten weiter auf die übertragungswand, die an einem hochhaus angebracht ist.
und dann begann das warten. alle 291 nationen der welt laufen in das vogelnest ein. deutschland war natürlich ziemlich weit am ende. zwischendurch lachten die menschen, meistens wenn schwarze leute gezeigt wurden. einerseits, weil chinesen die tracht der afrikanischen länder lustig finden, andererseits, weil die mehrheit der chinesen rassistisch ist und schwarze als minderwertig, ecklig oder lächerlich betrachtet.
ganz am ende läuft endlich die "People's Republik of China" ein und der platz beginnt zu klatschen. vor allem wenn die flagge oder herr Hu gezeigt werden. doch der applaus ist wirklich mikrig im vergleich zu den WM-Eskapaden in BRD. nein, nationalistische sprüche fallen nicht und alle sind etwas müde von der langen veranstaltung. doch für diesen einen moment, als china in das vogelnest einlief, hielten alle inne und nicht mal der verkehr bewegte sich fort. alle blickten gebannt auf die olmpischen spiele - für einen kleinen moment.

Freitag, 8. August 2008

My Sisu - Back2School

während ihr da draußen eure sommerferien damit verbringt nichts zu tun/freizeit zu machen, arbeite ich an der shanghai international studies university hart daran, meine chinesischkenntnisse zu erweitern und zu erneuern. jeden arbeitstag besuche ich vormittags einen intensivsprachkurs, der mit dem lerntempo im gymnasium nicht vergleichbar ist. hier wird jeden tag sehr viel stoff vermittelt, die lehrerin steht vorne und redet. ich kann mich entscheiden ob ich ihr zuhöre und lerne, oder zwei minuten lang abdrifte und kein chinesisch lerne. denn hier wird kein halt gemacht und 20 vokabeln müssen dann halt von heute auf morgen vollständig beherrscht werden. also gehe ich nach unterrichtsschluss mit meinen kommilitonen in irgendeinem restaurant meinen durst und hunger stillen. danach beginne ich zu lernen. wann das lernen aufhört hängt von verschiedenen dingen ab. wäsche waschen oder ausflügen z.b..
für mich kann ich sagen, dass mein chinesisch noch dringendst verbessert werden muss und eine zeitung zu lesen noch weit außer reichweite liegt.
manchmal verliere ich viel studierzeit an dem servicepersonal im hotel. nicht, dass es mir keinen spaß machen würde ihnen bei ihrer arbeit zuzuschauen. es gibt zwei ereignisse, die an einem tag stattfanden, die mir nicht aus dem kopf gehen.
zum einen "die reparatur der fernbedienung", wofür insgesamt fünf leute innerhalb einer stunde in mein zimmer kommen mussten um die fernbedienung auseinanderzunehmen, mit toilettenpapier zu säubern oder einfach nur mehrmals darauf herum zu tatschen. ständige hintergrundtonkulisse ist das klingeln der mobiltelefone mit individuellem klingelton und halbherzig angepisste zweiminuten telefonate in denen ausschließlich shanghaihua (= shanghaianisch) gesprochen wird. die techniker/hotelangestellten/zuschauer sind immer verwundert über mein hämisches lächeln, aber wenn die sich so dumm anstellen, warum nicht. außerdem haben die hotelangestellten ja auch immer spaß bei der sache, wenn sie miteinander herumblödeln, sich gegenseitig in den arsch treten und stolpernd mein zimmer verlassen.
ich widme mich wieder meiner wortschatzarbeit, bis es an der tür klopft. ich öffne und mich blicken vier paar augen an. eine liebe, alte hotelangestellte fragt mich in sopranstimme, ob sie kurz mein zimmer streichen können. jetzt hätte man natürlich nein sagen können, die tür schließen können und sich denken können: Wos woarn des??
aber bei mir setze sich die abenteuerlust durch und ich ließ sie hinein. zwei zwanzigjährige, von oben bis unten mit weißer farbe bekleckert blicken umher und pinseln mal hier mal da, über stellen mit grauen flecken oder schleifspuren. dann nehmen sie ihr weißes handtuch, werfen es über ignacios bett, setzen sich sogleich und streichen ein wenig an einer anderen wand herum. einer von den beiden streichgenossen steht auf, sucht sich einen bereich mit gelben tesastreifen und geht ein bisschen mit seinem pinsel drüber und setzt sich wieder neben seinen kollegen. die ganze zeit über lächelt die alte frau und ein unscheinbarer weiterer bewacher steht auch dabei.
schließlich sind 1% meines zimmers neu gestrichen und das reicht. alle viere gehen aus meinem zimmer heraus und weiter zum nächsten unschuldigen.
meine wände sind immer noch nicht flächendeckend weiß.
und die fernbedienung, die funktioniert immernoch nicht.

Mittwoch, 6. August 2008

My Sisu^^




My Sisu (Shanghai International Studies University), i love My Sisu. (die bilder sind von meinem zimmerfenster aus gemacht!)
mein shanghaianisches zuhause ist dieser ort. von hier aus gehe ich zur schule, ins badezimmer, zum täglichen restaurantessen und von hier aus schreibe ich auch meinen blog. also höchste zeit euch mal mein zuhause vorzustellen.
wichtiger als die farbe des teppichs meines zimmers ist mein mitbewohner. seit montag hab ich einen neuen roommate: ignacio aus mexico. arkan ist weg in die nähe von beijing (peking), shanghai war für ihn ein reinfall. er hat hier leider nur fehlkäufe getätigt. dazu seien die leute hier verlogener, er findet aber, dass die nordchinesen brutalere umstände haben. er berichtete mir z.B. von einem flaschenkampf, mit abgesplitterten flaschenhälsen. shanghai sei außerdem viel zu teuer für seine vorstellungen und die produkte hier seien billiger hergestellt und die qualität miserabel im vergleich zu seiner lieblingsstadt im norden. vielleicht mag er auch die nordchinesinnen mehr? die sind normalerweise größergewachsen als die südchinesinnen, doch sie haben genauso schöne, schlanke beine, wie alle asiatinnen. jedesmal in großen menschenscharen sehe ich die nordchinesen heraus, die sind meistens einen kopf größer. die shanghaianer sind übrigens genauso groß wie wir bayern! die chinesen sind nicht kleiner. vielleicht auf dem land aufgrund der mangelernährung, aber hier keineswegs. und die zweimeterzehnriesen gibts hier genauso wie in deutschland. doch viel wichtiger als die körpergröße war arkan die ewige jugend der chinesinnen. ihre haut bleibt bis zu ihrem ableben gespannt wie plastikfolie und ihre beine knackig wie karotten. spliss gibt es hier nicht, chinesinnen haben lange, glänzend glatte haare, schwärzer als pech und leichter als seide. ihre hautfarben variieren so sehr wie die landstriche chinas, von gelblichweiß zu mandelbraun und wieder zurück. ihrem aussehen vielleicht zugrunde liegend ist auch ihr verhalten kindlich und oberflächlich unverdorben.
zurück zu meinem eigentlichen thema: My Sisu.
ich habe einen tollen ausblick von meinem zimmer aus auf die skyline shanghais; leider habe ich diese nur an sonnigen, smogfreien tagen und manchen nächten. zurzeit leuchten der oriental perl tv tower und die anderen berühmten bauten am huangpu noch nicht, da die olympischen spiele grüne spiele werden sollen (es wurde verordnet, folglich sind hier nachts die scheinwerfer aus!).
an schönen nächten schließe ich meine vorhänge nicht, damit ich in den lichtern der weltstadt meine augen schließen kann.
einen widersacher gibt es da doch noch, der mir guten schlaf vermiesen will. mein bett ist hart wie ein brett aus massivholz und manchmal sticht mir eine spirale in die backe (keine angst! die verkleidung der matratze liegt dazwischen!). vielleicht sollte ich wolldecken unter den bettbezug stopfen, damit es etwas weicher wird?
diese frage bleibt wohl bis zum nächsten teil ungeklärt, in dem es mehr um meinen schulalltag gehen wird. (ein hinweis: anstrengend)
PS: bitte empfehlt doch den blog weiter, da die leserschaft sich zurzeit auf unter zwanzig bemisst. danke!

Montag, 4. August 2008

ubahnabenteuer!!



ich gebe es zu. ja, ich fahre in shanghai oft ubahn. die nächste station ist die chifeng lu/chifeng road; mit ihr fahre ich in das citycenter, renmin square/people's square z.B.. und wie spannend es jedesmal ist! erstmal sieht man diese vor stärke strotzenden videos, die in jedem abteil auf einem flatscreen gezeigt werden: alle aufgereiht in einer linie, stehen sie da für china und die olympischen spiele. und auch der architektonische bauwahn wird angepriesen, doch mir sind die leute viel mehr von interesse. einerseits wie viele leute es sind, denn manchmal sind die abteile halblehr, manchmal wird man von freundlichen shanghaiern in die ubahn hineingeschoben und gedrückt, haut an haut mit den anderen fahrgästen.
als ängstlicher deutscher stand ich natürlich zurück, als ich sah, dass ein passagier versuchte hineinzukommen in den wagon, aber es nicht wirklich schaffte... er blieb zwischen den beiden türen zum waggon stecken. es gibt nämlich eine glaswand mit automatisch öffnenden türen, die in jedem ubahnhof vorinstalliert ist, und die normalen ubahntüren des jeweiligen zuges. zwischen den beiden ist ein fünfzehn zentimeter abstand und genau da steckte jetzt dieser mann drinnen und beide türen beginnen sich mit rotaufblinkenden lichtern zu schließen. doch der gutgläubige kerl gibt nicht auf und versucht weiterhin sich in die überfüllte ubahn hineinzuwuchten. es kommt hilfe, die ihn mit viel armkraft in den zug hineinschiebt. was passiert wäre, wenn die helfende hand nicht gekommen wäre, weiß ich garnicht. wahrscheinlich hätten die im zug befindlichen menschen in mit einem guten schubser weggestoßen, damit die ubahn endlich losfährt und sie weiterkommen können.

Sonntag, 3. August 2008

"60 Yuan" "No!" "OK, 10 Yuan"




einkaufen in shanghai macht richtig spaß. ich liebe sowieso shopping und alles was dazugehört. die überfüllten taschen, die wie bienenstöcke im wind baumeln, das gefühl der freiheit alles kaufen zu können, und die vorfreude aufs auspacken zuhause machen das ambiente aus... in deutschland
doch hier is das alles ein wenig anders (wie unerwartet!).
der einkaufsbummel ist von tag zu tag unterschiedlich. es gibt tausende kleine straßenläden mit 2mal2 metern verkaufsfläche, wie auch riesige shoppingcenters, und zusammen hat man eine tolle auswahl. als ausländer wird einem empfohlen nur in den einkaufszentren einkaufen zu gehen, damit man nicht übers ohr gehauen wird oder dreckige waren oder sonstwas (cholera??) kriegt. aber das mache ich definitiv nicht. (natürlich gehe ich auch in die wunderschönen glitzer shoppingcenters^^) ich mag diesen dualismus von ausländer und chinesen nicht. die ausländer werden nämlich hier immer bevorzugend behandelt. (trotzdem werden ihnen sechsfache preise gesagt!) hier soll ich in klimatisierten kaufpalästen meine hundert yuan (entspricht zehn euro) ausgeben für kleidung von westlichen marken, aber das wäre doch idiotisch, oder?
ich mache das anders.
gestern war ich mit freunden in einem restaurant für weiguoren (ausländer) fragte ich den gelangweilten, gutaussehenden kellner, wo man hier weggehen kann. er empfahl mir mehrere bars und clubs, aber alle natürlich für ausländer. also fragte ich ihn wo ER denn weggehe, wenn er spaß haben wolle. plötzlich stockt er, schaut sich um und stottert in bröckeligem english etwas von "don't know". ich will der sache auf den grund gehen und frage ihn ob er denn überhaupt antworten DARF: "you allowed to say?" anscheinend darf er nicht, er drückt mir ein paar minuten später entschuldigend ein heftchen mit lauter touristenaktionen in die hand. schade, dass das restaurantpersonal hier sehr streng gezügelt wird. alle haben uniformen zu tragen und still dazustehen, jeden gast zu begrüßen und die richtigen floskeln zu sagen. das leise sein ist offensichtlich unangenehm für den kellner.
die chinesen haben nämlich eine lockerere art zu dinieren und lassen sich nicht von unnötigen manieren stören. die ellenbogen gehören auf den tisch und es darf gerülpst und geschmatzt werden.
gegessen wird nur in gemeindschaft. alle essen von allen.
es gibt fünf teller und jeder darf bei jedem zulangen. damit die arme der essenden nicht tief in leckere töpfe hineintunken, wurde schon vor jahrtausenden das drehbare, kreisförmige element in der mitte des runden tisches erfunden. hier gibt es eine spezielle verkehrsvorschrift: es darf nur im uhrzeigersinn gedreht werden, ansonsten käme es zu ernsten unfällen!

Freitag, 1. August 2008

die ersten drei tage




während dem flug musste man einreisedokumente ausfüllen, musste dann durch die passkontrolle und gepäck beim baggage-claim holen.
<-- seh ich da nich hot aus?? als unsere gruppe zur empfangshalle ging, wurden wir von anika/yie begrüßt und zu einem minivan gebracht, der uns zum wohnheim bringen würde. der airport ist sehr clean (ich folgere: viele hygienefachkräfte), wir verlassen ihn und sausen auf einer niegelnagelneuen autobahn neben dem Maglev (dem chinesischen transrapid) in richtung metropolis. entlang der sechsspurigen autobahn sind herrlich gepflegte gärten mit bäumen und blumen. wir fahren ohne anschnallgurt und unser fahrer fährt bald im zehnzentimeter abstand zu den anderen autos. wenn er überholen will, hupt er zweimal. ich bin nervös. nicht nur wegen der großen verletzungsgefahr, auch wegen meinen elf monaten in china. wer kraftwerk hört, mag die futuristischen klänge und liebt den anblick shanghai. "wir fahrn, fahrn, fahrn auf der autobahn" hinein in die wolkenkratzerstadt. je mehr wir uns dem zentrum nähern, desto höher fahren wir. das bedeutet die autobahn ist auf hohen stelzen, die am zehnten stock der hochhäuser aufhören. das tempo behält der fahrer bei. mir ist übel wegen der klimaanlage des autos, windstärke 8, hinzu kommt der overload aller eindrücke. ich entscheide mich meine augen zu schließen, aber öffne sie dann wieder. tausende hochhäuser liegen vor, neben, hinter mir. manche sind weiß, manche rechteckig, andere endlos (im stil des brutalismus), bei manchen dachten sich lustige architekten, sie mit sinnlosen minibalkonen à la barock zu ver...... jetzt angekommen, raus aus windböenauto - oh no - ein schwall heißer, schwüler luft holt mich ein (mittlerweile hab ich mich an die humidität gewohnt) - in hotel, geld wechseln, zimmereinteilung, wieder runter, übelkeit, leichter schwindel, nochmal raus, zu bank, geldwechseln, schule besuchen, einschreiben, geld bezahlen, zurück zimmer. <--- die lobby des wohnheims. die stehen voll auf weihnachtsschmuck^^ ich teile mir mein zimmer mit meinem roommate arkan. er geht jeden tag kampfsport trainieren. er kann capoeira, karate (aber das bei dem man nich rumschreit), kickboxen, sanda und er kann dir sagen wo gut essen gehen kannst und wie er dich umbringen könnte (solarplexus usw...). er hat das herz am richtigen ort. später lud frau Lu ein, essen zu gehen. für sechzig euro gingen wir essen. hier kriegt man dafür auch ein fahrrad. mehr als die hälfte blieb übrig, aber es war geiles essen. richtig gut. besser als alle europäischen chinesenrestaurants zusammen. "bä" kann ich jetzt nur noch über diese fake-chinesen denken.
es gab fisch, rind, schwein, tofu, pute, nudeln, reis mit ei, suppe, gekochtes gemüse. ich wollte aber nur noch irgendwie meinen eltern und freunden bescheid sagen, dass ich heil angekommen bin. mein magen knurrte und schmerzte.

der arkan lieh mir sein notebook und ich konnte ein paar zeilen an meine kontakte in BRD schreiben.
dann ging ich ins bett.
die anderen zwei tage verbrachte ich am organisieren. man braucht ja wasserkanister, toilettenpapier (ooohh jaaaa, vor allem das, denn hier haben die hock-klos kein papier mitbei) und geld.

high, high, high (beliebter song zurzeit bei MTVchina)

wer hier in shanghai länger als eine woche verweilt, wird langsam, aber heftig klar, dass der unaufhaltsam wirkende, gewaltsam schnelle aufstieg chinas die prägendste entwicklung des 21 Jahrhunderts wird. und ich rede hier nicht vom china-threat.
wenn diese unglaubliche energie spürt, die in deutschland nicht mal im ansatz vorhanden ist, dann wird man wie ein großäugiges, kleines kind. überall wollen leute voran kommen. wenn leute die straße überqueren wollen, dann laufen sie darüber, dann müssen sie darüber laufen, denn die autos machen keinen halt, aber die fahrradfahrer, mofafahrer und fußgänger auch nicht. überall werden neue superbauten errichtet, die modernste ubahn, die ich je gesehen habe, vernetzt die stadt und immer handeln die leute um fast alles. getränke, autos, medikamente.
die shanghaier stehen um sieben uhr auf und arbeiten bis um ein uhr nachts, wenn notwendig, wird garnicht geschlafen. aber das nicht umsonst, denn wenn nicht gearbeitet wird, dann wird eingekauft oder man geht in ein restaurant. die gibts hier überall.
achja, und während in deutschland leute ihre zeit auf kirchbesuche verwenden, oder den sonntag als ruhetag heiligen, wird hier eingekauft, 24 stunden lang, vor allem am sonntag.
dann sind die passanten gut drauf und genießen den tag zwischen süßen teigwaren, milchtees und einer einkaufstüte.
und in jedem ubahnabteil, angesagten szeneclub und shoppingcenter befinden sich flatscreens, welche die gemeinsamen zielsetzungen zeigen. in diesen videos werden starke feuerwehrleute, erfolgreiche topathleten, lachende lehrerinnen, fleißige schüler und die botschaft verkündet: "help create the harmonious society!" (Shanghais Motto) oder "One World One Dream" (Olympische Spiele 2008 Motto) oder andere...
wer MTV schaut wird diese zielsetzungen finden, wer auf der straße geht sieht immer wieder lange rote banner mit riesigen, weißen schriftzeichen.
am 08.08.2008 beginnen die olympischen spiele in china.

der flug RELOADED/flug des schreckens

hey! wieder da? zwei tage später.... tut mir leid. aber als sorry-pflaster gibts morgen ganz ganz ganz viele posts!
hier noch das zuvor erwähnte gedicht:

flughafen (so is die überschrift)

sanfte frauenstimmen flüstern jedem ins ohr,
doch sie mahnen,
geschäftige anzüge eilen ohne rücksicht,
doch sie finden nicht,
viele kunstwerke stehen hinter glaswänden,
doch sie wollen verkaufen.

massen von menschen ziehen vorbei und ziehen koffer und taschen,
ewig fortlaufende gänge aus grauem stein
liegen unter blauen tafeln mit buchstaben und zahlen,
pfeilen und zeichen, die sie ausschildern.

die schwarze stuhlreihe hat viele kopien,
menschen ohne ihresgleichen sitzen darauf,
und sanfte frauenstimmen flüstern jedem ins ohr.

Dienstag, 29. Juli 2008

der flug






ich war noch nie in frankfurt, auf dem flughafen schon, war aber noch ganz klein. also hab ich mir mal nur den flughafen angeschaut, will ja nich kühn werden und mir frankfurt auch noch anschauen. den frankfurter flughafen hab ich nur in der checked-in-area gesehn, da ich sonst nochmal einchecken hätte müssen! und man versteht, wenn ich nichts riskieren wollte....



es gibt dort viele geschäfte und wenig eigentliches zu tun. also hab ich das getan, was alle tun, wenn ihnen langweilig ist und sie intellektuell sein wollen. dichten - eine tolle, müde beschäftigung. ein gedicht is dabei herausgekommen - es is gut.



es gab auch liegestühle, ich hab gewartet und mir dann ganz flott einen liegeplatz geschnappt - endlich auf der sonnenseite! - - -- - ok, das war jetz wohl eher nebensächlich, aber der spannungsbogen steigt jetz an wie der eine berg, wo die bergsteiger immer in eisspalten fallen (nanga sonstwas..?).



in der waiting lounge für den flug nach shanghai (waiting lounge = raum mit sitzgelegenheiten) traf ich dann meine mitaustauschler, die ihr alle, einer nach dem anderen auf einem foto kennenlernen werdet - dirty secrets inclusive!!



für den flug hab ich mich gut vorbereitet und viele beschäftigungen eingepackt. ich hab viel gelesen, ich laß die sueddeutsche zeitung und den steppenwolf von hermann hesse (<- nettes buch, langweilt aber bald, da es das thema bürgerlichkeit abkaut, wie fußschaber hornhaut.).



es gab essen von dem mir nicht schlecht wurde und ich hatte keine kleinen bälge in meinem zweimeter umkreis. die chinesin neben mir hat sich nach dem ableuchten des anschnallzeichens auf einen anderen platz gesetzt und ich hatte genug platz für kopfhörer, nintendo ds, notebook, mpdreiplayer, zeitung, getränke und essen. ein bisschen habe ich geschlafen.



ich bin bisher immer nur über den atlantik geflogen und habe deswegen noch keinen kontinent von oben betrachten können. die view war toll! wir flogen über nobosibirsk (in der luft). ich sah die russische taiga, die nordchinesischen wüsten und die flußlandschaft mittelchinas. achja, meine kamera lag auch auf dem nachbarinistwegsitz und die hat auch fotos davon gemacht.



obwohl ich dafür von meinem schweizerischaussehenden, aber sächsischsprechenden reihennachbar skeptisch angeblickt wurde, habe ich ein video von meinem elend gemacht.



jetz hol ich mir erstmal eine flasche wasser - mir ist schwindelig.



bis gleich!

danke für die blumen...


meine reise begann schon vor meinem abflug. ich hab meinen koffer packen, zähne putzen und familie und freunden aufwiedersehen sagen müssen.
ich danke meiner französisch-klasse für die hochästhetische abschiedskarte,
ich danke meiner jahrgangsstufe für die von echt vielen leuts unterschriebene abschiedskarte,
ich danke dem tamino für seine abschiedskarte,
ich danke der julia für ihre abschiedskarte,
ich danke meiner klasse für den klassenzimmerfrühstückabschied am freitag und für die boxers,
I say thank you Mom for your letter.

für alle die das interessiert, das war eine harte zeit, ständig abschied zu nehmen ist schwer. aber jeder verabschiedet sich anders, das war interessant und häufig herzerwärmend. ein großes beispiel für angewandte nächstenliebe.

wuhuuuu!! positive energy GO!


also, das is dann mal mein erster post aus shanghai!! wuhuu, aufgeregt?

ich schon, denn es gibt viel zu schreiben. ich versuche chronologisch korrekt zu bleiben, doch diese vier tage in china kommen mir schon ewig vor...

achja, ich hab auch viele, viele fotos und ihr dürft euch freuen^^

damit ihr auch eure meinung sagen könnt, bitte kommentiert, indem ihr unter den gelesenen post klickt: "KOMMENTARE" und euch unter anonym oder andere anmeldet! wir gestalten diesen blog ja zusammen! thx!!

Mittwoch, 16. Juli 2008

verkackt!!!

manchmal im leben passieren dinge, die man einfach nicht wahrhaben will. dinge, die man nur verdrängen kann. dinge, die schlimmer werden, desto länger man an sie denkt.
heute war das "Welcome/Goodbye - Treffen" von eurovacances im englischen garten - ohne mich. aber glaub mir, ich hab mich echt ins zeug gelegt. nach schulende bin ich nach hause und hab als allererstes mich mit dem kuchen beschäftigt den ich dafür backen will. alle zutaten gekauft usw.. der maulwurfkuchen schmeckt auch sicher super.
dann bin ich zum treffen gefahren. s-bahn, u-bahn, metro-bus. eine stunde lang.
und beim chinesischen turm fang ich dann an zu suchen....aber wo sind die??

nach einer stunde intensiver suche mit zigmal leute belästigen und nachfragen gebe ich auf.
dann bin ich wieder nach hause gefahren. metro-bus, u-bahn, s-bahn. eine stunde lang.
und jetz?
jetz hab ich einen leckeren kuchen den ganzen tag durch münchen geschleppt. keiner hat ihn gegessen (ok...ein stückschen hatte ich dann doch^^).
und ich frage mich: warum hat nix geklappt?
ich wills aber nichmal wissen.
so is das wohl.

jetz mal genau

wenn wir, die autauschgruppe aus deutschland, in shanghai ankommen, müssen wir durch ein paar flughafenkontrollen und dann werden wir von den partnerorganisationsmenschen von eurovacances zu der sprachenschule "Shanghai International Studies University" und dem dortigen Internat begleitet/geführt.
in dieser schule lerne ich dann ein monat lang chinesisch.
die nächsten 10 Monate besuche ich eine key-school, eine der fünf besten schulen in shanghai, und wohne, wie ich mich entscheide, weiterhin im Internat oder bei einer gastfamilie!!
ich will auf jeden fall in eine gastfamilie kommen, da sooo viele erlebnisse und erfahrungen so zu machen sind. und vielleicht is das internat ja nich so schön^^
so: ich hoffe, das war der letzte infoblock, den ich hier im blog geschrieben hab. ich will ja eher von allen anderen dingen schreiben! und mehr bilder gibts dann auch bald, ne?

Sonntag, 13. Juli 2008

es gibt ein super video von shanghai, das aus vielen, vielen einzelnen fotos zusammengebaut wurde. es zeigt shanghai so, wie ich es sehen will, wenn ich mir wünsche, dass der austausch super wird. achja, seid 2.0 und schreibt wie es euch gefällt!! thx!

thank you eurovacances

ich geh nich einfach so nach china. das geht nich. da muss man als schüler zu einer austauschorganisation. ich hab da ein buch gelesen, da gings um austauschorganisationen. für schüler, nicht organe. hohoho.
und eurovacances schneidet da am besten ab. das beste programm für das billigste geld. die vorbereitung war bis jetz super. -> www.eurovacances.com
ich war in göttingen, in norddeutschland/außer-bayern, und da war ein super vorbereitungsseminar. angstrengend und informativ. aber das wichtigste waren eigentlich die kontakte die man geknüpft hat. also kumplz gewinnen. denn es gibt noch vier andere tolle, coole und ausgeflippte leute in deutschland, die auch nach china gehn wollen. die annika, die maureen, der robin und der frederik. weil wir alle so 2.0 sind, haben wir natürlich uns schon vernetzt übers internet und schreiben uns täglich, machen videos und schreiben blogs! toll oder? so vermodert die jugend im netz, sagen die analogen... ich finds klasse.
ich kanns euch nur ans herz legen ein austauschjahr zu machen! bis jetzt hab ich keine schäden davon getragen, kann aber noch werden.

wann wie warum was???

nich jeder geht für elf monate nach china, viele leute fragen warum man sowas machen will.
da gibts echt viele antworten drauf, aber am meisten stimmt wahrscheinlich, dass china und v.a. die megacities mich begeistern. da will ich hin und was erleben.
noch bin ich ja im wunderschönen bayern, im umland von münchen, aber am 25. Juli flieg ich nach shanghai. byebye kuhstall, hallo metropolis!

erst mal hallo


hallo, grüß euch,
ich bin der thomas und ich will ein blog über mein austauschjahr in shanghai, china schreiben. achja.. ich schreibe immer klein und duze wie ich lustig bin. ich hoffe, dass der blog n knüller für euch wird und dass es spaß macht ihn zu lesen!
bei der url-suche hab ich soviele langweilige blogs mit ähnlichem namen gesehn, der hier wird nich so.
hier könnt ihr was über meinen alltag, besondere erlebnisse und natürlich china selbst erfahren.
also: Viel Spaß!